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Mit schmalem Geldbeutel und Karte günstiger in die "Welle"

14.Mai 2009


Stadtwerke weiten Sondereintritt aus/AIBP verteilt die Ausweise
 
Das frisch renovierte und umbenannte Erlebnisbad "Pyrmonter Welle" hat zum Saisonbeginn nicht nur nach zehn Jahren die Preise erhöht, sondern bietet finanzschwachen Pyrmontern erstmals die Möglichkeit zu einem vergünstigten Sondereintritt. Der galt bisher nur für Schüler, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende sowie Schwerbehinderte.
Damit sich nun aber kein Hart-IV-Empfänger, armer Rentner oder anderweitig Betroffener an der Schwimmbad-Kasse offenbaren muss, gibt's den Sondereintritt gegen Vorlage einer kleinen blauen Berechtigungskarte, die von der AIBP in der Rathausstraße ausgestellt wird. "Da braucht sich niemand zu schämen", sagt der für den Bäderbereich der Stadtwerke zuständige Dipl.-Ing. Simon Freter und betont: "Wir wollen die Lebensqualität der Menschen steigern helfen."
Per Sondereintritt kostet die Erwachsenen-Einzelkarte 2,50 statt der regulären 3,50 Euro. Die Zehnerkarte gibt's für 22,50 statt 31,50 und die 25er-Karte schlägt mir 46,00 statt 65,00 Euro zu Buche. "Ich finde die Möglichkeit ganz prima", sagt die AIBP-Geschäftsführerin Marita Kalmbach-Ließ.

Betroffene, die sich den "Wellen"-Besuch sonst nicht leisten könnten, sollten also nicht zögern und sich schnell die blaue Karte besorgen. Es gibt sie - natürlich kostenfrei - gegen Vorlage des Leistungs- oder Rentenbescheids. Übrigens ist der von den Stadtwerken ermöglichte Sondereintritt nicht die einzige Chance für finanziell schlecht gestellte Menschen, am öffentlichen Leben in der Kurstadt teilzuhaben. Bekanntlich ermöglicht das AIBP-Kino an jedem ersten Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr einen Rabatt in den Kronenlichtspielen. Und auch das Museum reduziert für Erwerbslose den Eintritt. Wer zum Beispiel trotz des knappen monatlichen Regelleistungen-Satzes zwischen 287 und 359 Euro ein Staatsbad-Konzert oder Theaterstück besuchen will, kann für eine vergünstigte Karte die AIBP kontaktieren. "Wir rufen beim Staatsbad an und regeln das", verspricht Marita Kalmbach-Ließ. Ihr ist es wichtig, dass auch jene Pyrmonter kulturelle und sportliche Angebote wahrnehmen können, deren knappes Budget dafür sonst nicht reicht. Sie schätzt: "Wir haben hier viel versteckte Armut." So haben allein die "Tafel" mittlerweile etwa 780 Kunden.

Quelle: Dewezet 14.5.2009 (jl)