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Gelb-orange ist die neue Leuchtfarbe Pyrmonts

02.April 2010


Mindestens 20 Prozent geringere Energiekosten soll der Austausch von Straßenlampen bringen
 
Gelb-orange statt Weiß - das ist die Farbe der Zukunft auf Bad Pyrmonts Straßen wenn die Sonne untergegangen ist. Diese Licht kommt aus den mit Natriumdampflampen bestückten neuen Straßenlaternen, die die Stadtwerke Bad Pyrmont nach und nach installieren. Sie lösen die alten Quecksilberdampflampen ab, die ab 2015 in der Europäischen Union nicht mehr gehandelt werden dürfen. Die Investitionskosten sollen sich durch den niedrigen Stromverbrauch rentieren. Immerhin 2523 Straßenlaternen gibt es in ganz Bad Pyrmont einschließlich den Ortsteilen. "Wir haben mit der Stadt einen Vertrag geschlossen, diese Laternen nach und nach auszutauschen", so Stadtwerkechef Dieter Boldt. Ziel dieser Vereinbarung ist es, in den nächsten Jahren so viele Laternen auszutauschen, dass die Stromkosten für die Stadt um mindestens 20 Prozent reduziert werde. Bei 140 000 Euro im Jahr ist das schon eine Hausnummer. Die alte Quecksilberdampflampe, die bereits 1892 vom Berliner Physiker Martin Leo Arons erfunden wurde, haben nämlich einen deutlich höheren Stromverbrauch. "Der wird jetzt im Schnitt fast halbiert", so Boldt. Statt mit 130-Watt-Leuchten kommen sie mit durchschnittlich 70 Watt aus. Insgesamt erhellen im Stadtgebiet einschließlich der Ortsteile 2523 "Lichtpunkte", wie sie im Rathaus genannt werden, Straßen, Wege und Plätze. Rund 330 000 Euro lässt sich Bad Pyrmont die Straßenbeleuchtung insgesamt in diesem Jahr kosten. Zunächst sollen 1300 Laternen in der Kernstadt und weitere 500 in den Ortsteilen ausgetauscht werden. die ersten 100 Exemplare haben sich die Stadtwerke im westlichen Teil Holzhausens rund um die Landwehr vorgenommen. 80 davon wurden komplett ausgetauscht, der Rest konnte umgerüstet werden.Ein Komplettaustausch kostet pro Stück 450 Euro, die Umrüstung in der Werkstatt der Stadtwerke samt Vorschalt- und Zündgerät und neuem Sockel 110 Euro. Dafür macht die Energieeinsparung beim Komplettaustausch laut Boldt dann auch 62 Prozent aus. Bei der Nachrüstvariante sind es 43 Prozent. Die mittlere Lebensdauer geben die Hersteller mit 30 000 Stunden an.
"Wir werden uns von Westen nach Osten weiter vorarbeiten, je nachdem wo es Bedarf gibt", kündigt der Stadtwerkechef an. Technologisch gesehen führt der nächste Schritt hin zu Leuchtdioden (auch Lumineszens-Diode, kurz LED für Light Emitting Diode). "Die kommen zunächst für die Durchgangsstraßen in Betracht", erläutert Boldt. Die LED-Lampen haben den mit Abstand geringsten Energieverbrauch (10 Prozent herkömmlicher Leuchten) und eine hohe Lebensdauer. Nachteil: Sie sind (noch) ziemlich teuer. "1000 Euro müssten wir gegenwärtig für eine Straßenlaterne kalkulieren", sagt der Stadtwerkechef. Und hat das letzte Licht der LED geschienen, dann reicht es nicht aus, nur den Leuchkörper auszutauschen, sondern es muss die ganze Lampe ausgetauscht werden. "Bei den LEDs tut sich aber technisch etwas, und vielleicht kommen mit einer höheren Stückzahl auch die Preise in Bewegung", so Boldt. "Deswegen warten wir derzeit noch ab". Ob das bisherige weiße Licht der Straßenlaternen angenehmer als das neue gelb-orange empfunden wird, muss wohl jeder Betrachter für sich selber entscheiden. Auf jeden Fall ist es weniger wartungsintensiv.

Quelle: Dewezet, 1. April 2010 (uk)